Giftköder

11.11.2012
Was für ein Tag, eigentlich sollte es ein netter Spaziergang werden... alle Hunde ins Auto und los nach Bad Segeberg , Ihlsee, dort gehen wir oft. Erst ein kurzer Spaziergang mit dem Welpen und seinen Eltern. Ein paar schöne Fotos gemacht und nett gespielt. Auf dem Weg zum Auto geht unsere Border Collie Hündin "Kju" kurz vom Weg ab und schnüffelt im Laub. Dann kommt sie mit etwas im Maul zurück. Ich rufe sofort "AUS" und - oh Wunder - sie spukt "es" tatsächlich aus.

Ich traue meinen Augen nicht. Ein grauer Haufen mit lauter grünen Teilchen fällt aus ihrem Maul. Man riecht es deutlich - Leberwurst. Wir packen total verwirrt den Klumpen ein, haben blöder-weise das Handy nicht dabei - also erst zum telefonieren nach Hause - unseren Tierarzt im Notdienst angerufen - wir sollen sofort kommen - er tippt auf Schneckenkorn oder Rattengift. Beides ist tödlich und es gibt kein Gegengift für Schneckenkorn. Wir auf zum Tierarzt, nach 30 Minuten angekommen und es gibt für alle drei Hunde eine Spritze , da wir natürlich nicht sicher sagen können, wer etwas aufgenommen haben könnte. Die armen Hunde, alle drei Border Collies (Kju, Scout & der 11 Wochen alte Welpe ) müssen sich übergeben, aber es scheint kein Giftköder verschluckt zu sein. Aber genau kann man es wohl erst morgen sagen. Es gab noch für alle eine Gegenspritze und ab nach Hause. Ein Glück ist bisher alles okay. Aber was wäre passiert, wenn "Kju" den Giftköder nicht ausgespuckt hätte ? Oder wenn wir zuerst mit den erwachsenen Hunden gegangen wären. Shelties fressen doch irgendwie fast alles, zu mindestens würden sie einen Klumpen Leberwurst nicht freiwillig ausspucken. Wir mögen gar nicht darüber nach denken ....

Der Tierarzt riet uns eine Anzeige bei der Polizei zu machen. Wir also zurück nach Bad Segeberg - wieder 30km - der Dienst habende Polizist erklärt uns, man könnte es aufnehmen, aber er habe in 30 Minuten Feierabend... sein Angebot, wir können bis zur nächsten Schicht warten, seine Kollegen könnten dann eine Anzeige schreiben.... wir sind nach Hause gefahren, 30 Minuten wollten wir nicht warten, die armen Hunde waren auch immer noch im Auto, fraglich ist auch, ob die nächste Schicht Interesse hat und aufnimmt, das ein Hundehaßer scheinbar versucht Hunde zu töten. Vielleicht fahren wir morgen noch einmal hin, vielleicht informieren wir auch die Zeitung, mal schauen .

Wir werden nun einige Zeit nicht in Bad Segeberg am Ihlsee gehen, denn keiner weiß, wo weitere Giftköder verteilt wurden.

 

12.11.2012
Am Sonntag waren wir auch echt genervt, denn Bad Segeberg liegt nicht gerade um die Ecke. Erst von Segeberg nach Hause (30km) dann von dort zum Tierarzt in Eutin (2x 20 km hin und rück) und dann extra wieder nach Segeberg 30 km gefahren und dann diese Antwort , ....aber okay, ich also Montag nach dem Spaziergang wieder hin, diesmal war die neue Schicht dran . Der Polizist hinter dem Schalter wirkte etwas unschlüssig, zumal das Stück Leberwurst nun mittlerweile eher einen Hundehaufen glich. Aber er telefonierte mit einem Kollegen und der nahm mich mit in sein Büro.

Dieser junge Polizist war wirklich interessiert und sehr nett. Alles wurde schriftlich aufgenommen und er rief noch einen Kollegen hinzu. Dieser erinnerte sich dann, das im April in der Nähe wohl schon Giftköder gefunden wurden. Und so fuhren wir dann im Polizeiwagen zum Fundort. Es wurden dort die Fundstelle markiert und Fotos gemacht. Zurück im Revier, telefonierten sie gleich mit der Staatsanwaltschaft , um die Genehmigung zur Untersuchung im Labor zu bekommen. Mir wurde erklärt, das die Laboruntersuchung teuer ist und sie daher diese Genehmigung benötigen. Nachdem alles an der richtigen Stelle telefonisch geschildert worden war ,bekamen sie die Genehmigung . Ich habe ihnen dann noch per Email das Foto geschickt und gerade bekam ich diese Email.


Hallo, Frau Henkel!
Ihre Email samt Lichtbild habe ich dankend erhalten. Der Kollege und ich haben die Probe heute zum Landeskriminalamt nach Kiel gefahren, wo sie auf toxikologische Stoffe hin untersucht werden soll. Möglicherweise können wir schon in der nächsten Woche mit einem vorläufigen Ergebnis rechnen.

Mit freundlichen Grüßen

Polizei- Autobahn- und Bezirksrevier Bad Segeberg
-Ermittlungsdienst UMWELT-


Die Polizei hat gestern dann auch gleich die Pressestelle informiert
http://www.kn-online.de/Lokales/Segeber ... -unterwegs

Diese beiden Polizisten waren wirklich sehr bemüht

 

15.11.2012   ... ich habe eben mit unserem Tierarzt telefoniert, das schlimme am Rattengift ist wohl, das erst nach Wochen, z.T. Monaten eine Reaktion auftreten kann. Er wirkt Zeit verzögert, d.h. irgendwann liegt der Hund müde rum und es wird am Anfang keiner auf Rattengift tippen. Es setzen zuerst innere Blutungen ein, an denen der Hund dann, ohne rechtzeitige Diagnose & Behandlung, jämmerlich stirbt.

Da unsere Hunde alle drei die Spitze als Brechmittel bekamen, besteht wohl keine Gefahr mehr. Wir haben auch im Erbrochenen nichts gefunden. Aber keiner weiß, wieviele Hunde dort den Giftköder schon gefressen haben. Das werden wohl erst die nächsten Wochen zeigen. Ganz sicher wurde nicht nur ein Giftköder versteckt. Wir hoffen durch die Radiomeldungen und Presse konnten genügend Hundebesitzer gewarnt werden.

Besonders komisch war, als ich mit der Polizei einen Tag später vor Ort war, war genau dieser eine Trampelpfad fein säuberlich geharkt (vom Laub befreit)

Wir hatten einfach viel, viel Glück und hoffen kein anderer Hund kam zu Schaden !